Wer die folgenden Zeilen ließt, sollte sich vorsichtshalber gleich einen Eiskaffee bereitstellen und wenn möglich die Zehen in Sand stecken, es kann notfalls auch eine Sandkiste sein.
Für Fernweh und sofortige Reiselust übernehme ich keine Verantwortung.
In den frühen Morgenstunden, wenn die Strände noch leer sind und die Insel der Sonne noch verschlafen entgegen blinzelt.
Wenn der Sand noch kühl ist, und sich meine Zehen darin vergraben möchten. Wenn die streunenden Katzen sind noch ungefrühstückt sind und den Hunden beim Gassigehen zusehen.
Dann kommt die erste Fähre an.
Die morgendliche Fähre spuckt neue Athener aus, die wie ich ihre Zehen in den kühlen Sand stecken möchten.
Sich unter Pinien legen, einmal ganz das Häusermeer vergessen, und den Himmel bestaunen, der hier so anders ist.
Sie kommen mit bunten Strandtaschen und Badelatschen, den Bikini schon gleich angezogen, eingehüllt in den Geruch von Sonnenmilch. Sie schwirren aus, holen sich den zweiten* kalten Cappuccino (Freddo) auf Eis zum mitnehmen, schleichen auf Pfaden zu versteckten Stränden im Pinienwald, bauen sich Lager, Sonnensegel und breiten Decken aus. Essen frische Kirschen, die sie noch schnell am Hafen gekauft haben, stecken den Freddo Cappuccino in den Sand, strecken die Beine in die Sonne und warten, bis sie braun werden.
*den ersten Freddo trinkt man bereits an Deck
Irgendwann, wenn die Kirschen als Kerne im Sand liegen, und die Reste der Sesamkringel als Krümel daneben, wenn der Magen knurrt und die Sonne zu heiß wird, dann schleichen sie sich wieder ins Dorf zurück.
Bei Tasos in der Taverne sind noch Tische im Schatten frei, er spannt ein Papiertuch darüber und stellt kaltes Wasser dazu. Wer wenig Geld hat, isst „Souvlaki ap ola“ (mit allem), wer verliebt ist, sagt „choris kremidi“ (ohne Zwiebel). Zum Nachtisch gibt es Melone in Stücke, ein Geschenk des Hauses. Der Kaffee danach darf nicht fehlen und jetzt schnell zurück zum Strand, um im Schatten den Bauch in Ruhe verdauen zu lassen.
Die Zeit bis zur letzten Fähre vergeht zu schnell, noch ein letztes Bad, noch einmal in der Sonne trocknen um dann mit Salzresten auf der Haut, auf Badelatschen durch den Pinienwald zu rennen, durchs Dorf, Tasos zum Abschied zu winken, gerade noch die Fähre zu erwischen.
Sie strömen an Deck, lehnen übers Geländer, sehen zu wie die Insel immer kleiner am Horizont verschwindet und dann Athen als Lichtermeer am anderen Horizont erscheint.
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Die Insel Agistri ist vor allem bei Studierenden aus Athen beliebt, weil man so einfach am Wochenende schnell hin fahren kann. Manche übernachten eine Nacht und legen sich an einen der abgelegenen Strände, manche schlagen kurz ein Zelt auf, und manche schlagen sich so den ganzen Sommer über durch. Wer die Insel erkunden möchte, leiht sich ein Fahrrad, oder nimmt den Bus, der zu anderen Stränden fährt. Außer den Hafenörtchen gibt es Pinienwald, Strände und einen Himmel, der sich darüber spannt und einen vergessen lässt, dass Athen nur zwei Stunden entfernt liegt.
****** Tipps für Reiselustige ********
Agistri ist mehrmals täglich aus Athen per Fähre zu erreichen. Da die schönsten Strände kaum Schatten haben, empfiehlt es sich einen Sonnenschirm mitzunehmen, oder an einen der Strände am Hafenörtchen zu gehen. Per Bus kann man auch den Strand Aponisos erreichen, hier gibt es einen Bereich mit Sonnenschirmen und eine kleine Taverne.
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