Eine letzte Sommerbrise aus Naxos

Mit einem kleinen roten Motorroller über die Insel brausen, ohne Karte ins Blaue zu fahren, immer am Meer entlang, oder doch plötzlich ins Landesinnere abzubiegen. Sich auf schmalen Serpentinen nach oben schlängeln, sich in die Berge hinein zu schrauben, mit dröhnendem Motor. Plötzlich feststellen, dass die Benzinanzeige gar nicht funktioniert und man schon ewig keine Tankstelle mehr gesehen hat.

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Fahren mit knatterndem Motor, bis einem der Hinter weh tut, aber dennoch kein Dorf in Aussicht ist. Um dann plötzlich unerwartet eine Ansammlung strahlend weisser Häuser zu sehen, alle an einem Berghang schmiegend.

Naxos_Dorf

Unser Knattern zerreißt die mittägliche Ruhe, und beim Abstellen des Motors breitet sich die Stille in ganzer Fülle vor uns aus. Gassen mit weiß bemalten Stufen führen scheinbar planlos durch den Ort, und wir folgen ihnen ohne Ziel, voller Staunen über die Verwunschenheit der abgelegenen Dörfer.

Naxos_blumenreihe

Blumenkübel säumen die Wege, Farbtupfer im hellen Weiß. Hinter einer Windung öffnet sich plötzlich der Dorfplatz, in einem Café sitzen die Menschen zusammen, auf hölzernen Stühlen unter dem Schatten alter Platanen, Katzen liegen faul auf Bänken und eine Bank lädt zur Atempause ein.

Naxos_Pause

Naxos_Katze

Wir trinken durstig das kalte Wasser und den Cappuccino mit Eis, bevor es wieder zu unserem treuen Gefährt zurück geht. Weiter auf einsamen Straßen, Schilder gibt es kaum, wir lassen uns überraschen. Als Belohnung erhalten wir atemberaubende Aussichten, Berghänge über die der Wind pfeift, Olivenhaine, die sich in einer großen Ebene vor uns ausbreiten.

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Die Nordküste liegt einsam und wild, der Wind bricht die Wellen und schleift an den Felsen. Unerwartet liegt dort ein Strand voll bunter Schirme, Tavernen und Cafés in denen die Männer Tavli (Backgammon) spielen.

Naxos_bunterStrandStrand von Appolonas

Die Wellen brechen sich an den Steinen, welche die Bucht schützen. Wir setzen uns in eines der Cafés und essen Loukoumas mit Vanilleeis (in Fett gebackene Hefeteigbällchen), weil alle anderen um uns herum das gleiche tun.

Naxos_appolonasApollonas

Wir schwingen uns wieder auf die Knattermühle, fahren weiter, nun Richtung Süden, halten am Straßenrand um Feigen zu pflücken, lassen Ziegenherden über die Straße ziehen, grüßen den Hirten. Fahren vorbei an venezianischen Türmen, die verlassen in der Pampa stehen und darauf warten, fotografiert zu werden.

Naxos_turm

Im Westen der Insel liegen mehr Dörfer, Töpferware wird am Wegrand angeboten, Fleischstücke hängen im offenen Grill, hier sehen wir auch andere Touristen durch die bunten Gassen streunen und hausgemachte Limonade aus langen Gläsern trinken.

Nach einem langen Tag, erreichen wir wieder den Hafenort, verabschieden und schweren Herzens von unserem treuen, knatterndem Weggefährten und sehen zu, wie die Sonne hinter dem berühmten Steintor ins Meer fällt.

NaxosTor

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Naxos mit dem Motorroller zu erkunden macht Sinn und Freude, weil die Insel sehr weitläufig ist, und landschaftlich vielfältig. Die Westküste ist touristisch belebt, und wegen der langen Sandstrände beliebt. Der Norden hingegen ist selbst in der Hauptsaison verlassen und windig frisch. Der Hafenort Naxos-Stadt ist im Sommer sehr voll, schmale Gassen führen hinauf zum Kastro, gesäumt von Souvenirhändlern, Tavernen und Cafés. Es gibt viele Orte direkt am Hafen, um einen Roller zu leihen, auch ohne Motorradführerschein gibt es kleine Kisten, die es bis über die Berge schaffen.

Naxos_Blauetreppe

In Wehmut an den Sommer, nun wieder in Athen…